Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur wird seit Langem dafür kritisiert, dass es die Agrarindustrie und große Exporteure begünstigt. Sehen Sie Potenzial für eine Version dieses Abkommens, die mit sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz vereinbar ist – oder ist es grundlegend fehlerhaft?
Dieses Freihandelsabkommen ist so veraltet, dass dabei nichts mehr zu retten ist. Es setzt auf die Abschaffung von Zöllen bei Produkten wie Autos, Fleisch und Pestizide, die wir eigentlich reduzieren sollten. Vor 25 Jahren, als die ersten Verhandlungen dazu begannen, gab es noch nicht das Pariser Abkommen, und viele glaubten weiter fest daran, dass durch mehr Außenhandel ein Wirtschaftswachstum für die Länder beider Kontinente zu erreichen sei. Derzeit wissen wir aber, dass aufgrund der zunehmenden Klimakatastrophen weltweit selbst die Idee eines unbegrenzten Wirtschaftswachstums in Frage gestellt wird und der hohe Energieverbrauch und die langen Transportwege eigentlich vermieden werden sollten. Andersrum ist eine lokale und umweltschonende Produktion die Chance für mehr soziale Gerechtigkeit, denn die Erhaltung einer gesunden und enkeltauglichen Umwelt ist nur möglich, wenn die Menschen, die seit Jahrtausenden gelernt haben, mit der biologischen Vielfalt vor Ort umzugehen, dort weiter im Einklang mit der Natur leben und arbeiten können. Weil dieses Abkommen aber der bäuerlichen Landwirtschaft und den traditionellen Völkern auf beiden Seiten des Atlantiks nur Schaden anrichten wird, ist es grundlegend fehlerhaft und sollte nach heutigem besten Wissen und Gewissen abgelehnt werden.